Strategie ist alles!
Jedes Mal auf`s neue – und das trau ich mir schon im 2. Semester sagen – ärger ich mich über mich selber, weil ich in alte Verhaltensmuster zurückfalle.
Worum es geht? Die Lernerei. Ich besuche sämtliche Vorlesungen und Übungen, ziehe aber nur wenig Mehrwert aus den Veranstaltungen, weil ich die Nachbereitung meistens sein lasse. Vor der Klausur hat man dann folgendes Bild. Sämtliche Lösungen in handschriftlicher Form und keinen Plan worum es geht. Dann folgt sogleich die Aufbereitung. Aufgabenblatt 1 wird in die Hand genommen und das erste Mal – mit Lösung gleich daneben – „nachvollzogen“. Klappt dies gut, versucht man es mal selber und scheitert in einem beträchlichen Teil der Fälle.
Dann macht man das ganze Spiel noch einmal von vorn und zwar solange, bis man es endlich selber auf die Reihe bringt. Für ein erfolgreiches Bachelorstudium reicht es nämlich heutzutage aus, wenn man einfach die vorgekauten Aufgaben nochmal selbst aufs Blatt schmieren kann. Eigenständiges Denken wird hier bei mir in BWL in lediglich einem von sechs Fächern verlangt. Diese „Denkaufgaben“ unterscheiden sich dann um die Zahlenwerte oder sind genau andersherum als in der Übung / Vorlesung gestellt. Hirnschmalz vonnöten… nicht.
Und trotz allem bleiben die 1,0er bei mir aus. Einfach, weil die Prokrastination um sich greift und man „mal wieder“ viel zu spät mit der Vorbereitung auf die Klausur anfängt.
Dabei wäre es so leicht:
Man darf ruhig auf die Vorbereitung der Übungen verzichten.
1. weil es viel zu zeitaufwädig wäre und in der Praxis (ein Leben abseits der Uni wird postuliert) schlicht und ergreifend nicht durchführbar ist. Kleines Rechenbeispiel gefällig? Ich habe z. B. am Donnerstag 3 Übungen je 1,5h reine Abschreiberei von der Folie. Wenn ich das jetzt daheim alleine probieren würde, rechne ich mit ca. 2h / Übung Vorbereitung. Das macht 6h Arbeit. Am Tag zuvor habe ich von 8 bis 14 Uhr Uni, was damit heißen würde, dass ich von ca. 15 bis 21 Uhr noch am Schreibtisch sitzen würde – allein für die Übungen. Eine Vorlesung von Mittwoch hätte ich natürlich noch nicht nachbereitet.
2. Oft sind die Übungsinhalte so gewählt, dass sie erst in der Übung und dann in der Vorlesung besprochen werden. Oft hat man also keine Möglichkeit die Aufgaben überhaupt zu lösen, außer man investiert 2h in das Durchlesen der nächsten Vorlesung.
ABER: Eine halb- bis einstündige NACHbereitung einer jeden Übung, würde den Stress vor den Klausuren deutlich mindern. Man hätte die Inhalte noch im Kopf und wohl keinerlei Probleme die Aufgaben und Lösungen nachzuvollziehen.Warum macht man es aber nicht?
Jeder hat andere Gründe und manche mögen vllt. wie eine Ausrede erscheinen, aber seien wir doch einmal ehrlich: Die durch die Uni und das eigenverantwortliche Lernen gewonnene Freiheit, nutzt ein Großteil mehr als gut aus. Ich z. B. bin ein leidenschaftlicher Darter und gehe 1-2 mal pro Woche mit Kumpels darten, dann wäre da meine Freundin, mit der ich natürlich auch soviel Zeit wie nur möglich verbringen möchte und zu guter letzt bin ich Vorstandsmitglied in der Wasserwacht, wo auch einiges an Arbeit anfällt. Meinen Zivi habe ich im Rettungsdienst gemacht, was ich heute noch nutze, um ab und zu den ein oder anderen Euro nebenbei zu verdienen. Die wichigste Ressource – die Zeit – ist einfach zu wenig, um allem gerecht zu werden. Da heißt es Präferenzen setzen und die setzt der Durchschnittsstudent, in Anbetracht, dass ja die Prüfungen noch so weit weg sind, meistens zu seinen Gunsten ein. Die unangenehme Arbeit schiebt man auf… ein Problem mit dem ich, meiner Erfahrung nach, nicht allein dastehe.
Aber auch ihr, liebe Mitstudenten, wisst ja: Nächstes Semester wird alles anders!
Ach wem sagst du das! Diese Freiheit ist für so manchen echtes Gift 😉 Ich habe ganze Semester bestritten ohne auch nur einen Fuß in die Uni gesetzt zu haben (von den Prüfungsterminen abgesehen), weil es einem oft zu einfach gemacht wird, nichts zu tun aber zumindest bestehen zu können. Ist aber erfahrungsgemäß keine wirkliche Siegerstrategie, das muss ich dennoch betonen 😉