Hochschule Niederrhein: 6 Millionen Euro aus Studiengebühren gehortet – Dreist oder Vorsorge?
Im Uni Spiegel habe ich gerade einen Bericht über die Hochschule Niederrhein gefunden, der sich mit der dreisten Verwendung der Studiengebühren an jeder Hochschule auseinandersetzt. Wie in vielen Bundesländern müssen auch die Studenten der Hochschule Niederrhein seit dem Wintersemester 2006/2007 500 € an Studiengebühren pro Semester berappen. In Nordrhein-Westfalens Studienbeitragsgesetz ist zu lesen, dass die Studiengebühren „zweckgebunden für die Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen“ zu verwenden sind.
Soweit die Theorie. In der Praxis wurde nun bekannt, dass die Hochschule zwar einige Verbesserungen an der Hochschule vorgenommen hat (Verlängerte Öffnungszeiten der Bibliothek, mehr Seminare, etc.), aber dennoch jährlich einen enormen Überschuss mit ins nächste Jahr nimmt und so derzeit auf circa 6 Millionen Euro sitzt, die nicht verwendet werden.
Aufgedeckt haben dies einige engagierte Studenten, die sich die Ein- und Ausgaben der Universität einmal ganz genau angeschaut haben. Kein Wunder kommt man sich nun leicht hintergangen vor, immerhin bezahlt man als Student im Jahr nun 1000 € für sein Studium – zu Gute kommt es aber eher dem Sparkonto der Hochschule, die nebenbei auch noch kräftig Zinsen kassiert. Genau solche Meldungen sind der Anlass, dass es immer wieder harsche Kritik an der Campusmaut hagelt und das obwohl man sich inzwischen ja schon daran gewöhnt haben sollte.
Wer ist nun aber eigentlich schuld? Rektor der Hochschule Niederrhein Ostendorf sieht das Problem bei der Politik und den Ländern. Er stimmt den aufgebrachten Studenten sogar zu und gibt auch zu, dass die Studiengebühren momentan weder den Studenten, noch der Hochschule zu Gute kommen, aber als mittelfristige Investionen und Rücklagen einfach nötig sind.
Warum? Weil die Länder sich um ihre ureigene Aufgabe der Hochschulfinanzierung immer häufiger drücken und es so in einigen Bundesländern schon normal geworden ist, dass neue Professorenstellen aus Studiengebühren finanziert werden müssen und nicht mehr vom jeweiligen Land getragen werden. In Baden-Württemberg etwa, werden bald 300 Professoren aus Studiengebühren finanziert.
Wo soll das hinführen?