Ghostwriting – Eine Entlastung im Studium?
Ein Studium kann bisweilen zu einer echten Belastungsprobe werden. Dank der knapp kalkulierten Regelstudienzeiten gibt es schon während des normalen Semesterbetriebs reichlich zu tun. Wenn dann noch die Prüfungsphase naht und gleich mehrere Hausarbeiten verfasst werden wollen, kann es richtig eng werden. Das Ergebnis: Viel Stress, viele schlaflose Nächte und oft genug auch schlechtere Noten. Wer dann noch einen Nebenjob hat, kommt häufig in schwere Bedrängnis. Viele Studenten kommen deshalb früher oder später auf die Idee, einen Ghostwriter mit ins Boot zu holen – jemanden, der ihnen einen Teil der mühsamen Schreibarbeit abnimmt. Doch mit dieser Überlegung kommen auch die Fragen: Lohnt sich das? Was kostet mich das? Und darf ich das überhaupt?
Eine große Erleichterung
Ghostwriter werden mit verschiedensten wissenschaftlichen Arbeiten beauftragt. Einen Großteil davon machen ohne Zweifel die Hausarbeiten aus, die je nach Studiengang auch mal in Massen auftreten können. Doch auch Bachelor- und Masterarbeiten sind äußerst gefragt. Für die Studenten lohnt sich das vor allem dann, wenn sie unter massivem Zeitdruck stehen: Wer fünf Hausarbeiten schreiben muss, kann durchaus davon profitieren, zwei davon in fremde Hände zu geben. Er kann dann die gewonnene Zeit in die restlichen Hausarbeiten investieren. Darüber hinaus können Ghostwriter auch damit beauftragt werden, die Recherche zu übernehmen oder lediglich das Grundgerüst der Hausarbeit aufzubauen – was für viele bereits eine große Erleichterung darstellt.
Schwankende Kosten
Natürlich hat solch eine umfassende Leistung auch ihren Preis, und der kann je nach Anbieter und Themenbereich durchaus hoch sein. Eine Hausarbeit von 15 Seiten kann gerne mal 700 Euro kosten, und bei den noch umfassenderen Bachelor-Arbeiten kann dieser Betrag auch zwischen 2100 und 2600 Euro liegen. Das mag nach viel klingen, hat aber auch seine Berechtigung: Schließlich gehört zum Ghostwriting nicht nur das Schreiben des Textes, sondern auch die intensive Recherche komplexer Fachtexte durch einen oft mehr oder minder fachfremden Menschen.
Eine rechtliche Grauzone
Trotz der genannten Vorteile bleibt das ungute Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Schließlich wird standardmäßig zu jeder Abschlussarbeit eine Versicherung an Eides Statt abgegeben, dass die jeweilige Leistung selbst erbracht wurde und der Student Urheber des Textes ist.
Dieser Punkt ist auch mit Hilfe von Ghostwritern einzuhalten, wenn die gelieferte Version als Grundlage der letztlich abgegeben Arbeit genutzt wird. Wer das gelieferte Ergebnis direkt abgibt, der läuft Gefahr gegen die abgegebene Erklärung zu verstoßen und muss mit dementsprechenden Strafen rechnen, wenn er denn erwischt wird. Die Strafen der Universitäten können drakonisch sein und bis zur Exmatrikulation reichen. Allerdings wissen Ghostwriter um diese Gefahr und wenden einige Kniffe an: So werden Ghostwriting-Leistungen normalerweise unter der Prämisse abgegeben, dass sie nur als Vorlage dienen und nicht in ihrer gelieferten Form abgegeben werden. Hält sich der Student daran, droht wenig Gefahr.
Allerdings werden in den heutigen Massenstudiengängen nur 6% aller Plagiate tatsächlich bemerkt, was nicht zuletzt der Anonymität des Studiums zu verdanken ist. Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko, erwischt zu werden – dessen muss sich jeder bewusst sein, der einen Ghostwriter beauftragt.