Barrierefreies Studieren im Ausland
Ein Auslandsstudium oder Auslandssemester ist aktuell vielleicht nur schwer vorstellbar, aber es wird eine Zeit nach Corona geben, in der das wieder halbwegs normal gehen wird. Es macht dabei durchaus Sinn sich auch jetzt schon ein paar Gedanken um die Ausgestaltung zu machen. Das trifft umso mehr zu, wenn du vielleicht mit einer Einschränkung zu tun hast. Umso wichtiger ist die Planung und wir wollen uns in diesem Artikel gezielt mit den Möglichkeiten für ein barrierefreies Studium im Ausland beschäftigen.
Auslandssemester mit Behinderung? Das spricht dafür
Im Allgemeinen können Auslandsaufenthalte die Berufschancen in der Zukunft verbessern. Wer sich sowohl sprachlich als auch kulturell integrieren kann, der bringt nämlich wertvolle Eigenschaften für viele Berufszweige mit und kann sich dementsprechend bessere Chancen ausrechnen. Darüber hinaus bringt ein Auslandsstudium auch für die persönliche Entwicklung des Charakters viel. Nicht nur die Organisation, sondern auch die Durchführung, das von Zuhause-Weg-Sein usw. bringen viele Absolventen eines Auslandssemester charakterlich weiter.
Ein weiterer Grund ist der Spaß! Vielen Studenten macht es Spaß rauszukommen und mal „etwas anderes“ zu sehen. Vermutlich wird das nach Corona nochmal einen höheren Stellenwert einnehmen und wir werden zukünftig jeden Aufenthalt im Ausland noch mehr schätzen können als bisher.
Studenten mit Behinderung wollen alle diese Vorteile natürlich auch erleben und dem sollte auch nichts im Wege stehen. Es ist allerdings mit einem erhöhten Planungsaufwand zu rechnen, der sich vor allem in der Finanzierung, der Gestaltung des Alltags und auch beim Besuch der eigentlichen Universität äußern wird. Im Folgenden gibt es daher Tipps, wie ein barrierefreies Studium im Ausland Realität werden kann.
So kannst du dein barrierefreies Auslandsstudium finanzieren
Um euch den Traum vom Auslandsstudium zu erfüllen, ist leider wirklich viel Planung notwendig. Fangt daher auch ca. 1 bis 2 Jahre vor der Umsetzung an. Das kann also auch schon während der Corona-Pandemie losgehen. Neben der Auswahl der passenden Uni, die hoffentlich ein barrierefreies Lernen anbietet, geht es dabei vor allem um die Finanzierung.
Es gibt Fördermöglichkeiten speziell für Studenten mit Behinderung vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und von ERASMUS. Bei ERASMUS müsst ihr nach den ERASMUS+ Programmen Ausschau halten. Daneben könnt ihr unter Umständen auch Auslands-BAföG beantragen oder nach einem passenden Stipendium suchen.
Bedenkt bei euren Planungen, dass ihr höchstwahrscheinlich mit erhöhten Kosten kalkulieren müsst. Eine barrierefreie Unterkunft, technische Hilfsmittel an der Gast-Universität oder zusätzliche medizinische Betreuungsleistungen sind auch im Ausland teuer und können die Kosten schnell in die Höhe treiben. Je nach der Art der eigenen Behinderung ist hier also viel Recherche im Vorfeld angesagt. Schaut auch bei euren Gast-Unis nach Möglichkeiten, denn manche bieten zusätzliche Unterstützung im Rahmen von Programmen zur Barrierefreiheit oder auch speziell für ausländische Studenten.
Ein letzter Tipp noch zur Finanzierung: Einen Teil der erhöhten Kosten könnt ihr euch vielleicht über die Steuererklärung zurückholen, denn auch ein Auslandssemester lässt sich in der Steuererklärung gelten machen und so ggf. von der Steuer absetzen.
Nicht vergessen: Passende Auslandskrankenversicherung
Prinzipiell ist bei jedem Auslandsaufenthalt eine Auslandskrankenversicherung eine gute Idee. Bei einem Auslandssemester wird in aller Regel aber auch die Gast-Uni auf einem Nachweis bestehen. Wer eine Einschränkung hat, muss sich leider auch hier umfassend informieren und rausfinden, welche Kosten und Eventualitäten am Ende von der Versicherung auch wirklich übernommen werden. Weitergehende Informationen, welche Leistungen in welchem Land übernommen werden, findet ihr im Ratgeber der Macromedia Hochschule.
Die passende Hochschule wählen
Zuletzt wollen wir noch einen Blick auf die passende Hochschule werfen. Natürlich gibt es nicht DIE eine passende Uni für den Auslandsaufenthalt und es gibt durchaus mehrere Wege, wie passende Optionen gefunden werden können. Startet bspw. zuerst mit der Eingrenzung des Landes. Schaut dann, ob es barrierefreie Gast-Unis gibt und schaut euch dann die Details an. Die Auswahl ist natürlich auch zu einem hohen Teil von eurer Einschränkung abhängig. Braucht ihr eine Uni, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist? Dann schränkt sich die Auswahl leider ein wenig ein. Im englischsprachigen Raum gibt es aber immer mehr Unis, die auch barrierefrei gestaltet werden. Mit ausreichend Planung und Recherche lassen sich letztlich doch alle Träume verwirklichen.