Adjunct Professor alias die Straßengelehrten von New York
In der SZ habe ich heute einen spannenden Artikel mit dem Titel „Die Straßengelehrten von New York“ entdeckt, der zeigt, dass es auch noch eine andere Seite des US-Hochschulsystems gibt – fernab von Harvard, Princeton und Yale.
Es geht um die so genannten Adjunct Professors, Road Scholars oder Straßengelehrten. Es sind Professoren ohne ordentliche Professur, die sich ihren Lebensunterhalt als Gastdozenten an vielen verschiedenen Universitäten verdienen. Maximal zwei Kurse im Semester und pro Hochschule dürfen die Adjungt Professors halten, weil sie sich ansonsten für eine Krankenversicherung qualifizieren würden und den Hochschulen dadurch Mehrkosten entstehen würden. Ein Vertrag besteht ebenfalls nicht und keiner der „Straßengelehrten“ weiß, ob er im nächsten Semester an der jeweiligen Universität noch tätig sein wird. Raum für Forschung und wissenschaftliches Arbeiten bleibt da nicht viel, denn das höchste der Gefühle ist ein Gemeinschaftsbüro für alle Gastdozenten – die Trennung zu den ordentlichen und festangestellten Professoren muss ja gewahrt bleiben.
Zahlen belegen, dass der Trend zur Kosteneinsparung stetig zunimmt: An der New York City University (CUNY) wurden in den siebziger Jahre etwa 250.000 Studenten von 11 300 festangestellten Professoren unterrichtet – heute sind es für 226.000 Studenten nur noch 6800 ordentliche Professoren.
Es zeigt sich also, dass auch die akademische Freiheit und Lehre zusehens von wirtschaftlichen Aspekten beeinflusst wird.