Besetzungen – Das richtige Mittel?!
Ich habe mir in den vergangenen Tagen viele Gedanken zum Thema Bildungsstreik gemacht und bin bis heute nicht mit mir ins Reine gekommen. Sind die Besetzungen richtig? Sind die Ziele auch anders zu erreichen? Wenn ja, wie? Viele Fragen brennen mir unter den Nägeln und die Antworten verschließen sich mir. Ich studiere Betriebswirtschaft… zusammen mit Vielen, für die Studiengebühren kein Thema sind. Für mich sind sie ein Thema. Natürlich geht es auch irgendwie mit den Gebühren, aber 500 Euro mehr in der Tasche wären immer hin auch um die 100 Euro mehr pro Monat, die man anders investieren könnte.
Ich finde es nicht einmal verwerflich, wenn jemand das Argument anführt, dass er die 100 Euro lieber versaufen würde. Warum nicht? Wann im Leben wird man noch einmal die Möglichkeit haben unter der Woche Party zu machen? Wann wird man noch einmal die Möglichkeit haben einfach spontan zu sagen „Scheiß drauf, wir fahren an den Gardasee und chillen eine Runde“?
Die Studienzeit ist die Zeit, in der man leben sollte, was man sich schon immer erträumt hat. Wenn man es jetzt nicht tut, wird man es nie mehr tun…
Aber die eigentliche, zentrale Frage, auf die ich hinauswollte ist, ob die Art, wie demonstriert wird, die richtige ist. Ich sage mal, dass mindestens 50% in meinem Studiengang über „die paar Irren PTler“ (Anmerkung PT = Philosophie und Theologie) lachen und sich von „diesen Leuten“ nicht in ihren Studien aufhalten lassen wollen. Ich versteh das auch voll und ganz, denn ab Januar stehen wieder Prüfungen an und dann wird es niemandem helfen, dass man vier oder fünf Veranstaltungen wegen der Besetzung eines Hörsaals verpasst hat. Die Leistungsnachweise werden so und so abgehalten werden – mit und ohne Streik.
Eine Alternative, um wirklich mehr Studenten auf die Seite der „Besetzer“ zu ziehen wäre eventuell, dass man die stellen blockiert und besetzt, die „am längeren Hebel“ sitzen. Meine Überlegungen würden eher in Richtung Verwaltungsgebäude usw. gehen, denn eine Blockierung von Hörsälen, gegen die dann 80% der Teilnehmer der jeweiligen Veranstaltung sind, verfehlt ihren Zweck – meiner Meinung nach – voll und ganz.
Nunja, ob man das Bild der „Irren PTler“ damit los wird wage ich zu bezweifeln. Das mag fatalistisch klingen, aber: Diejenigen die Partout gegen jede Form von Protest sind bringen wir so oder so nicht auf unsere Seite.
Jetzt aber die Relativierung: Ich denke dass der überwiegende Großteil der Studierenden tendenziell sieht dass etwas falsch läuft. Es liegt nun im Endeffekt an uns (und damit meine ich keinen kleinen Kreis, sondern alle Leute die schon an der Protestbewegung in irgendeinen Form Teil haben), diesen Leuten zu zeigen dass man etwas dagegen machen kann, oder prägnanter fomuliert: diese Leute zu mobilisieren.
Ich hab morgen zu der Zeit, wo an der Uni Regensburg die Versammlung, ist nen Kurs mit der Anwesenheitspflicht, gegen die der Protest (unter anderem) ist. Hmmm… 😀
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