Wo ist das gute, alte Studium hin?
Das Studium ist die schönste Zeit deines Lebens. So heißt es doch immer. Studieren ist total relaxed, man feiert mehr als dass man lernt. Nach 2 Semestern muss ich sagen: So ganz stimmt das ja heute nicht mehr. Der Bachelor hat uns das wohl vermiest. Ich erinnere mich da die StudiVZ-Gruppe „Bachelor – Ich schreibe gerne 37 Klausuren pro Semester in 5 Tagen“. Das ist sicherlich übertrieben, aber in einigen Studiengängen ist es wirklich ähnlich, meinem mit eingeschlossen.
Ich studiere an der Uni Regensburg Anglistik als Hauptfach mit zwei Nebenfächern. Und ich schreibe meine 6-7 Klausuren (von der Anzahl her eigentlich ok, da braucht man sich noch nicht beschweren) in etwa 10 Tagen. Natürlich sollte man ja mitlernen und das alles, aber ich hätte auch gern noch was vom Leben. Wenn ich schon jeden Tag erneut mit dem Klischee zu kämpfen habe „Ach, du bist Studentin, du machst ja eh nichts“, dann möchte ich es wenigstens auch erfüllen.
Ich weiß, dass mein Studiengang da eine ziemliche Ausnahme ist (man nehme beispielsweise BWL in Regensburg, da schreibt man die 6 Klausuren in geschätzen 8 Wochen, also immer genug Pause dazwischen zum Luft holen). Dazu kommt bei mir die Anwesenheitspflicht in jedem meiner Kurse. Wenn ich öfter als 2x nicht erscheine, bin ich raus. Und wenn ich raus bin, hab ich den Kurs automatisch nicht bestanden und bei nicht bestandenen Kursen habe ich nur eine einzige Möglichkeit zur Wiederholung, ansonsten bin ich komplett raus aus dem Studiengang. Es geht nicht darum, im Schnitt zu bestehen oder das Modul zu bestehen, sondern jeden einzelnen der Pflichtkurse. Zeit für freiwillige Univeranstaltungen bleibt damit nicht viel, obwohl mich viel interessieren würde. Von wegen „Studium ist die Zeit der freien Selbstverwirklichung und Entfaltung“. Denn zu den 2x Abwesenheit, die in meinen Seminaren erlaubt ist, zählt es auch, wenn ich unvorbereitet in den Kurs komme, also daheim nicht reihenweise Texte gelesen, Essays geschrieben oder sonst was vorbereitet habe. Dabei bin ich ja eigentlich die, die dafür bezahlt, diese Kurse machen zu können (und 500 Euro Studiengebühren sind in meinen Augen nicht wenig). Also sollte es mir doch freistehen, zu kommen, wann ich es für nötig halte und mich so vorzubereiten, wie es mir am sinnvollsten erscheint. Wir sind ja langsam alt genug und nicht mehr in der Schule. Solange ich die Prüfung bestehe, ist doch alles kein Ding. Und wenn nicht, ist es auch mein Problem und nicht das der Dozenten.
Wie ist das denn bei euch? Habt ihr das Glück, einen Studiengang erwischt zu haben, bei dem es euch freisteht, eure Zeit selbst einzuteilen? Oder gibt es an anderen Unis und in anderen Studiengängen auch diese super Anwesenheitsregelung, die in Zeiten der Studiengebühren total hinterherhinkt? Ich würde mich freuen, zu erfahren, ob ich die Einzige bin, die sich darüber aufregt, oder ob ihr es vielleicht sogar gut findet, auf diese Weise zur Vorbereitung gezwungen zu werden?
Ines K. von m4ki.de
naja, wie schon erwähnt, z.b. in finanzierung finde ich diesen „halbzwang“ zur vorbereitung ganz gut, aber wenn ich das in 5-6 fächern machen müsste, wäre das definitiv nicht drin schon allein von der zeit her, geschweige denn was die motivation betrifft.
Wenn man dann für die Mühe jede Stunde noch belohnt wird und die Leistungen mit dem Klausurergebnis verrechnen kann wie in Finanzierung, ist auch definitiv mehr Anreiz da, sich vorzubereiten…
[…] habe gerade meinen ersten und sicherlich nicht letzten Beitrag beim Uniblog geschrieben. Da sicherlich einige von euch […]
ja, das unterscheidet sich halt von studiengang zu studiengang. deine dozenten setzen halt voraus, dass man, wenn man anglistik studiert, spaß am lesen hat und auch gerne mal mehr daheim macht. in bwl wird halt viel vorgekaut, was man dann nur noch fressen muss. hat alles vor- und nachteile. du wirst dich auf jeden fall leichter tun, selbstständig an der lösung für etwas zu arbeiten, wie z.b. ich, der eigentlich nur auf die nächste prüfung lernt und danach 90% wieder vergisst.
Why I’d have to be superman…
In „I’m no superman“ wies ich auf eine problematische Dreiecksbeziehung hin, die nichts mit dem Postboten zu tun hat, sondern viel mehr mit akademischen Berufen. Es geht um die Unzulänglichkeiten des Bachelors, die sich meiner Meinung…
Ich studiere einen Zwei-Fach-Bachelor und habe vor allem in meinem Zweitfach mit extremen Verhältnissen zu kämpfen. Die von dir beschriebene Anwesenheitspflicht, gepaart mit permanenter Leistungsüberprüfung, halte ich für eine Zumutung.
Zu dem Thema hab ich mich auch wenig ausgiebiger ausgelassen: Warum ich Superman sein müsste